MAD

Think what you like

CHARACTERWALKS


Das neue neues Vermittlungsformat für das MAD! 

Bald mehr zu DEINER ganz individuellen Reise durch die Ausstellung....  


Tadaaaaa! Die vier Themenhefte

HANDWERKER* IN

Interpretation hin- oder her: Du willst Fakten auf dem Tisch. Welche Rolle spielt das Material und wie bearbeiteten es die Künstler*Innen? Welche technischen Kniffe nutzen sie, um beim Betrachtenden bestimmte Effekte auszulösen? Wie hat Riemenschneider seine skulpturalen Werke vervielfältigen können, ganz ohne 3D-Scanner? Was haben die damals überhaupt für Farben verwendet, wo bekam man sie her und ist das Kunstwerk vegan? Und ja, auf ein paar Funfacts kannst du dich auch freuen.

 CRAFTSPERSON

Are you looking for an interpretation or do you prefer facts? What role does the material play and how did the artists work with it? What technical tricks do they use to trigger certain effects in us? How was Riemenschneider able to reproduce his sculptural works without a 3D scanner? What kind of paints did they use back then, where did they get them and is the artwork vegan? And yes, you can also look forward to a few fun facts.

KUNSTHISTORIKER*IN

Wenn du in ein Museum gehst, möchtest du Kunst sehen, was sonst? Dich interessiert, was es mit der Kunst auf sich hat, was andere schlaue Köpfe bisher interpretiert haben und bist selber ein Mensch, der gerne in allem und überall Symbole sieht? Dich interessiert, wer hinter dem Werk steckt, aus welchem Umfeld der*die Künstler*in kommt und was er*sie für eine Geschichte zu erzählen hat? Dann bist du hier auf dem richtigen Weg.

ART HISTORIAN

If you go to a museum, you want to see art, what else? You are interested in what art is all about. Maybe you would like to find out more about interpretations of experts or you are just a person who likes to see symbols in everything and everywhere? Are you interested in who and what is behind the works? Are you curious about the background of the artists and you want to know what kind of story they have to tell? Then you’ve definitely come to the right place.

PHILOSOPH* IN

Du hast dich auch schon mal gefragt, was der Sinn des Lebens ist und philosophierst gerne mit Freund*innen bei einem Bierchen uber Gott und die Welt? Dann bist du hier genau richtig. Denn Kunst regt zum Nachdenken an und wirft Fragen auf – nicht alle davon können immer beantwortet werden. Müssen sie aber auch gar nicht. Du darfst gerne einige davon mit nach Hause nehmen – think what you like!

PHILOSOPHER

Have you ever asked yourself what the meaning of life is and do you like to philosophize with friends about God and the world? Then you’ve come to the right place. Because art makes you think and raises questions – not all of which can be answered. But they don’t have to be. You are welcome to take some of them home with you – think what you like!

ZEITREISENDE* R

Wusstest du, dass unsere Kunstwerke teilweise aus einer Zeit stammen, in der noch nicht einmal die Glühbirne erfunden worden war? Oder die Kunst noch nicht mal Kunst war, sondern als Handwerk betrachtet wurde? Kunstwerke geben in vielfältiger Weise Einblicke in die Zeit ihrer Entstehung. Sie spiegeln Werte und Einstellungen der Gesellschaft, für die sie entstanden sind, aber auch Alltag und Geschichte. Begib dich nun mit den Kunstwerken auf eine Zeitreise. Es gibt viel zu entdecken!

TIME TRAVELLER

Did you know that some of our works of art date back to a time when the light bulb had not been invented yet? Or when art was not even looked upon as being art, but was regarded as pure craftsmanship? If you choose this walk, you will be confronted with facts that you would never have expected in an art museum. Let’s go!

Worum gehts? 

Michael Koller über das neue Vermittlungsformat für das MAD – Museum am Dom

 

Dezember 2024 - Das MAD bietet jetzt eine gute Möglichkeit an, alleine durch die Dauerausstellung zu wandeln und trotzdem geleitet und fachlich informiert zu werden. Kostenfreie Broschüren sollen dann das Besuchserlebnis deutlich steigern.

Aus der anfänglichen Fragestellung nach einem Orientierungs- oder einem Leitsystem für das MAD entwickelte das büro bungalow, welches das Museum in Sachen Branding und Ausstellungsdesign bei seiner Neuaufstellung begleitete, eine besondere Lösung, die beides miteinander in Einklang bringt. Abb. 1: Grundriss mit Farben, Themenbereichen und Zahlen der Kunstwerke im Heft (siehe Bildergalerie unten)

Die sieben Themenbereiche der Dauerausstellung wurden dafür mit unterschiedlichen Farben gestaltet und mit den Headlines Natur, Mutter, Osten, Wege, Sohn, Jenseits und Mensch benannt. Um diese grafisch entsprechend aufzuwerten, wurden sie in der eigens dafür ausgewählten Schrift Galapagos des Designers Felix Salut gesetzt. Kurzweilig geschriebene Einführungstexte ermöglichen einen schnellen Zugang in das jeweilige Themenfeld. Die zunächst noch allgemeine Vorstellung von einem Leitsystem dachte büro bungalow mit der Entwicklung der von ihnen als „Characterwalks“ benannten Führungsbroschüren weiter. Diese sollen den unterschiedlichsten Wünschen der Besucher*innen nach spezifischen Informationen entsprechen. Bei einer überschaubaren Gesamtlesezeit von ungefähr 30 Minuten pro Heft werden jeweils 10 bis 12 Kunstwerke besprochen.

 Zur Filterung möglicher Interessen und als Hilfestellung bei der Auswahl eines Heftes dient ein grafisch gestalteter Entscheidungsbaum an der Wand. Hier werden die zunächst angebotenen Walks Handwerker*in, Kunsthistoriker*in, Philosoph*in und Zeitreisende*r definiert und mit kurzen Stichpunkten umrissen. Unabhängig davon kann man freilich auch weiterhin als Freigeist, also ohne Heft, durch die Ausstellung gehen. Abb. 2 Entscheidungsbaum (frühes Planungsstadium).

„Think what you like“, der Claim des MAD, wird zu „be what you like“ und lädt die Besucher*innen dazu ein, ihre Zeit in der Dauerausstellung je nach Lust und Laune zu gestalten. In einzelnen Fächern unterhalb des Entscheidungsbaums liegen die Characterwalks zur Mitnahme bereit.

Eigens aus der Schrift Galapagos entwickelte Piktogramme, die auch bei den Objektbeschriftungen der Kunstwerke angebracht sind, prangen auffällig auf den Umschlägen der Hefte und animieren zum Zugreifen. Abb. 3 Objektbeschriftung mit Piktogramm und Zahl an der Wand

Schlägt man sie auf, zeigt gleich zu Beginn ein Grundriss, wie sich die Themenbereiche im Raum verteilen. Über eine Zahl lässt sich das jeweilige Kunstwerk finden. Hilfreich bei der Zuordnung ist zudem, dass die Bildtitel mit der Wandfarbe des Themenbereichs, in dem das Kunstwerk ausgestellt ist, hinterlegt sind.

Nach Titel und Abbildung des Kunstwerks legen kurze Texte Gedankenfäden aus, inspirieren zur vertiefenden Betrachtung und zu reflektierender Entschleunigung. Die gegenüberliegenden Seiten lockern mit zusätzlichen Erläuterungen, interessanten Vergleichsabbildungen, Zitaten oder weiterführenden QR-Codes das Leseerlebnis auf.

Ist dem Gast also beispielsweise danach, den Museumsbesuch zu nutzen, um sich mit den großen Fragen des Lebens auseinanderzusetzen, diese auf das eigene Leben zu spiegeln oder wieder einmal tief in sich selbst hineinzuhören, dann wäre der Griff zur Broschüre Philosoph*in eine gute Wahl.

Für alle, die sich eher für kunstgeschichtliche Zusammenhänge interessieren, liegt der Walk Kunsthistoriker*in bereit. Abb.4: Seiten aus dem Walk Kunsthistoriker

Beispielhaft zeigen kurze Beschreibungen, wie man sich den Kunstwerken über eine genaue und analytische Betrachtung nähern kann, welche Prinzipien und Zusammenhänge dabei hilfreich sind und welche Ansätze zur Interpretation sich beim genauen Hinsehen ergeben. Informationen zu den Künstler*innen ordnen die Werke in größere zeitgeschichtliche, gesellschaftliche oder politische Kontexte ein und geben wertvolle Hinweise zu vertiefenden Fragestellungen. Häufig sind bei der Auseinandersetzung mit den Kunstwerken gerade aber auch technische und handwerkliche Aspekte interessant. Dann braucht es besonderes Sachwissen, um diese noch besser verstehen zu können. Mit den fachlichen Erläuterungen im Walk Handwerker*in werden die vorgestellten Kunstwerke vor allem im Hinblick auf technische Belange analysiert. Hinweise zu den verwendeten Materialien und deren Besonderheiten in der Verarbeitung oder genaue Beschreibungen der Fertigungsprozesse eröffnen neue Zugänge zu spannenden und wichtigen Wissensfeldern. Technische Abläufe beim Guss von Bronzeplastiken werden ebenso erklärt, wie Besonderheiten bei der Bearbeitung von Elfenbein oder die Frage nach gemalten Reflexen in den Augen der dargestellten Figuren.

Möchte man - vielleicht auch bei einem nächsten Besuch - dieses Wissen noch um gezielt zeitgeschichtliche Bezüge erweitern, dann begibt man sich mit dem Characterwalk Zeitreisende*r auf Spurensuche. In welcher Zeit ist denn das Kunstwerk überhaupt entstanden? Welche sozialen und politischen Verhältnisse waren vorherrschend und wie wirkten sich diese auf den Künstler und seine Lebenswelt aus? Kunstwerke in derartige Zusammenhänge zu verorten bringt eine ganz andere Sicht auf die Dinge und ergänzt den Besuch im MAD auf besondere Weise.

So ist es nicht verwunderlich, dass sich in der im frühen Stadium des Projektes durchgeführten Besucher*innenbefragung ein recht positives Bild widerspiegelte. Die Auswertung der schriftlichen Fragebögen und die entsprechende Überarbeitung der Texte dürfte deren Nutzbarkeit ebenso verbessern, wie die eingefügten Glossardefinitionen. Die zudem gewährleistete Zweisprachigkeit in Deutsch und Englisch erschließt neue Zielgruppen auch unter fremdsprachigen Gästen.

 

Mit den Characterwalks sind also erste wichtige Schritte im Hinblick auf die im Leitbild des MAD definierten Ziele zurückgelegt worden. Um deren Akzeptanz im Kreis möglicher Nutzer*innen noch zu fördern, sollen weitere Schritte folgen: Ein eigenes Themenheft für Familien mit Kindern ist dabei ebenso ein Desiderat, wie eine Broschüre in leichter Sprache. Beide könnten sich als eine auf die jeweilige Zielgruppe hin aufbereitete Schnittmenge aus den vier vorliegenden Heften darstellen.

Doch bereits jetzt bringen die Characterwalks mit ihren niederschwelligen Zugängen zu den Themenwelten der Dauerausstellung das MAD seinem Ziel, ein Museum für alle Menschen zu sein, einen großen Schritt näher - ganz im Sinne von Social Inclusion.

 

Bildmaterial 

zum Download

Hier findest du die Titel der vier Themenhefte (deutsch und englisch) sowie die Icons. 

Zum Vergrößern auf die Bilder klicken.

...und noch mehr Infos! 

In der Zeitschrift RelPädplus+ ist im September 2024 ein Artikel über das neue Vermittlungsformat erschienen:

https://relpaed.plus/2024/09/18/charakterwalks/